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Mit dem Rollstuhl im ÖPNV – Vorsicht bei der Anschaffung

17.03.2014 von LAG Redaktion

Sie benötigen einen Rollstuhl oder einen E-Scooter? Sie wollen damit auch öffentliche Verkehrsmittel nutzen? Folgendes sollten Sie bei Ihrer Auswahl berücksichtigen:

Bus:
Im Hamburger Stadtgebiet werden ausschließlich Busse mit einer Rampe eingesetzt. Aufgrund der Enge im Bus selbst und durch mitfahrende Fahrgäste mit Rollatoren, Kinderwagen und großem Gepäck ist zum Teil wenig Platz im Aufstellbereich für RollstuhlfahrerInnen. NutzerInnen eines E-Scooters haben aufgrund der Länge ihres Fahrzeuges und der im Vergleich zu Rollstühlen eingeschränkten Wendigkeit öfter Schwierigkeiten mit einem Bus mitzukommen und ernten so manches Mal unschöne Reaktionsweisen von anderen Fahrgästen oder FahrerInnen. Aufgrund von wiederholten Streitfällen wird der HVV den Verkehrsunternehmen voraussichtlich empfehlen, nur dann E-Scooter mitzunehmen, wenn diese sich längs im Bus aufstellen können.

S-Bahn:
Die Ein- und Ausfahrt erfolgt über eine vom Fahrer bereitgestellte Rampe an der ersten Tür des ersten Wagens. Dort ist relativ viel Platz. Bei den alten Fahrzeugen, die in erster Linie auf der S21 fahren, befindet sich leider eine Mittelstange zum Festhalten für FußgängerInnen im Fahrzeug. Die NutzerInnen eines E-Scooters sollten ihr Gefährt gut beherrschen, um diese gezielt umfahren zu können.

U-Bahn:
Höhenunterschied und Spalt
Bei den neueren Fahrzeugen der U-Bahn (auf der U1, U2 und der U4 fahren fast ausschließlich neue Fahrzeuge) muss ein Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Fahrzeug von bis zu 5 cm und ein Spalt von ca. 7-11cm überwunden werden. Bei den alten Fahrzeugen der U-Bahn (auf der U3 fahren fast ausschließlich alte Fahrzeuge) muss ein Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Fahrzeug von bis zu 8 cm und ein Spalt von ca. 10-14 cm überwunden werden.
Die alten Fahrzeuge können selbständig nur von HandrollstuhlfahrerInnen genutzt werden, die ihren Rollstuhl kraftvoll ankippen können, und von (mutigen) Personen mit einem E-Rollstuhl der große Räder hat, eher für den Außenbereich gedacht ist.
Die neueren Fahrzeuge können ebenfalls selbständig von HandrollstuhlfahrerInnen genutzt werden, die ihren Rollstuhl ankippen können und von NutzerInnen eines E-Rollstuhls mit eher großen Rollstuhlrädern. Die Räder sollten im 90° Winkel über den Spalt gebracht werden.
Meiner Erfahrung nach schafft man das selbständige Überwinden von Spalt und Kante mit einem E-Fix (herkömmlicher Rollstuhl mit einem Zusatzmotor, kleine Vorderräder) nicht sicher. Mit dem E-Fix ist zum Teil selbst das Überwinden der Straßen problematisch. Zum Teil hilft es, dann rückwärts den Kantstein zu erklimmen. (Sicherlich hängt das auch immer ein wenig vom Geschick und Mut der Fahrerin/des Fahrers ab.) Meiner Erfahrung nach passiert es nicht selten, dass die Vorderachsen das Überwinden von Kanten, die es bei den Hamburger Straßenverhältnissen, Bussen und Bahnen nun mal gibt, nicht lange mitmachen und dann also häufiger erneuert werden müssen. Der E-Fix hat ganz klare Vorteile (gut in den PKW zu verladen, enorm wendig). Für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann ich ihn nicht empfehlen. 

Platzverhältnisse in der U-Bahn
Bei der ersten Baureihe der neuen Fahrzeuge gibt es Türen, in deren Bereich es ausreichend Platz für RollstuhlnutzerInnen ohne irgendwelche Mittelstangen gibt. Auch ein Wenden im Fahrzeug ist unproblematisch. Bei der zweiten Baureihe der neuen U-Bahnfahrzeuge und den verbleibenden Türen der ersten Baureihe befinden sich Haltestangen zum Festhalten für FußgängerInnen im Wageninneren. Man muss also gerade in die Bahn einfahren, um mit den Rädern nicht in den Spalt zu rutschen und dann rechts oder links einschlagen, um nicht gegen die Mittelstange zu knallen. Deshalb ist meiner Erfahrung nach eine Nutzung der U-Bahn mit dem E-Scooter  schwierig bis unmöglich. Wir haben selbstverständlich bereits bei der Hochbahn angefragt, ob diese Stangen beseitigt werden können. Dies ist nicht möglich.

Zur Zeit wird ein neues Fahrzeug (der DT5) getestet. Diese Fahrzeuge sollen dann nach und nach die alten Fahrzeuge auf der U3 ersetzen. Wir haben die Hochbahn gefragt, wann dies der Fall sein wird. Noch mag die Hochbahn dazu keine Auskunft geben. Dieses spricht nicht dafür, dass dies schon zeitnah der Fall sein wird.

In der letzten Zeit haben wir viel Überzeugungsarbeit dafür geleistet, dass Stufe und Spalt zwischen dem Bahnsteig und dem Fahrzeug einer nicht unerheblichen Anzahl von Rollstuhl- und RollatornutzerInnen Probleme bereitet und alles getan werden sollte, damit sich dies ändert. Da das Hamburger Hochbahnnetz sehr alt ist, kann an den Haltestellen vielfach nichts getan werden. Die Hochbahn will deshalb ihre Recherchen und Untersuchungen intensivieren, ob durch eine Veränderung am Fahrzeug eine Verbesserung der Ein- und Ausfahrtsituation erzielt werden kann. Dies kommt allerdings erst für ein zukünftiges Fahrzeugmodell in Betracht.

Steht es bei Ihnen an, sich einen Rollstuhl oder E-Scooter anzuschaffen, dann überlegen Sie bitte, ob Sie mit dem Fahrzeug auch öffentliche Verkehrsmittel in Hamburg nutzen möchten.

Für Hinweise stehe ich Ihnen gern zur Verfügung oder melden Sie sich gern bei mir zum Training mit Bus und Bahn an.

Silke Dammann
Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. (LAG)
Richardstr. 45, 22081 Hamburg
Tel: 040 / 29 99 56 66  (Sprechzeit freitags 9-13 Uhr)
Fax: 040 / 289 36 01, E-Mail: post@lagh-hamburg.de

Datum und Uhrzeit

Ort

Im Rahmen welcher Veranstaltung

 

Freitag 21.03.2014,

Termin 1: 9.30-10.30 Uhr

Termin 2:11-12 Uhr

Ahrensburg

Termin 1: Ahrensburg Mitte, Parkplatz Stormarnstraße

Termin 2: Stadtteil Gartenholz, Otto-Siege-Straße

 

Aktionswochen Leistelle „Älter werden“ Peter Rantzau-Haus und Behindertenbeirat

Dienstag 27.05.2014; 10-12 Uhr

ZOB Bergedorf, Abfahrtsbereich D

 

 

Samstag 07.06.2014; 11-16 Uhr

Rieckhoffstraße

 

Sozialwoche der BAG Harburg

Samstag 05.07.2014; 12-17 Uhr

Hinsbleek 11, an der Kehre

Sommerfest Hospital zum Heiligen Geist

 

Mittwoch 13.08.2014; 10-15 Uhr

Altona, Paul-Nevermann-Platz

Aktivitäten Gesundheitsamt Altona

 

Sonntag 31.08.2014, 11-18 Uhr

Reinbek,

Parkplatz Jürgen Rickertsen Haus

 

Seniorensommerfest

 

Samstag 06.09.2014, 10 - 16 Uhr

Volksdorf, Ecke Uppenhof/Claus-Frerk-Str. - gegenüber U-Bahnhof

Stadtteilfest, in Zusammenarbeit mit dem Forum Walddörfer

Donnerstag 18.09.2014, 13 - 16 Uhr

Einkaufsforum Schenefeld

 

in Zusammenarbeit mit der AG Barrierefreiheit aus Schenefeld

Samstag 20.09.2014

Lurup, Elbgau-Passagen

 

Herbstfest Lurup

Dienstag 23.09.2014; 10-14 Uhr

Bergedorf

 

Platz vor dem CCB

Mittwoch, 1.10.2014, 14-17 Uhr

Norderstedt, Rathausplatz

 

Veranstaltung des Seniorenbeirates

Vor Ort sind Silke Dammann von der Hamburger LAG für behinderte Menschen und Michael Krieger von der HVV-Mobilitätsberatung für Senioren. Sie leiten an, informieren über die Möglichkeiten der Nutzung von U- und S-Bahnen, das Mobilitätstraining der LAG und die Informations- und Schulungsangebote der HVV-Mobilitätsberatung für Senioren.

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